„Die Dritte Generation“ von Rainer Werner Fassbinder


Ich hatte da neulich einen Traum … da … da hat das Kapital den Terrorismus erfunden, um den Staat zu zwingen es besser zu schützen. Das ist sehr komisch, nicht?

© Birgit Hupfeld, 2012

© Birgit Hupfeld, 2012

Fassbinders satirisch groteske Vision einer dritten Generation der RAF: Ein Haufen gelangweilter Spießer, die aus Frustration und Überdruss den Aufstand proben – ohne eine politische oder soziale Utopie. Bürgerkinder, die nur über ihre eigenen Familien- und Eheverhältnisse in Rage geraten. Ein Terrorismus der Dilettanten, denn sie wissen nicht mehr was, warum und wofür sie es tun. Zusammenhalt stiftet lediglich eine hysterische Revolutionsromantik und blinder Aktionismus. Wie im Rausch stürzen sie sich in das große Abenteuer, das der Selbstzweck ihres Handelns ist und bei dem einer nach dem anderen auf der Strecke bleiben wird. Was die Möchtegern-Terroristen nämlich nicht ahnen – sie werden vom Großkapital manipuliert. Ein multinationaler Computerkonzern und Fabrikanten von Überwachungstechnologien finanzieren ihre Aktionen und nutzen sie, um den Verkauf anzukurbeln. Der Terror wird zur Inszenierung eines planvollen Chaos’, das dem Kapital aus der Krise helfen soll.

Fassbinder betitelte seinen 1979 entstandenen Film als »Komödie in sechs Teilen um Gesellschaftsspiele voll Spannung, Erregung und Logik, Grausamkeit und Wahnsinn, ähnlich den Märchen, die man Kindern erzählt, ihr Leben zum Tode ertragen zu helfen«.

Alice Buddeberg wird mit dem dritten Jahrgang der Frankfurter Schauspielstudenten Fassbinders schwarze Gesellschaftskomödie inszenieren und so die Kooperation des Schauspiel Frankfurt mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst fortsetzen. Buddeberg inszenierte am Schauspiel Frankfurt bereits »Hedda Gabler«, »Clavigo« und »Das Scarlett-O’Hara-Syndrom«.